Bomert Name Site

BEDEUTUNG und HERKUNFT

1)

Eine einheitliche Herkunft der Namen BOMERT, BOHMERT, BOMMERT sowie als Komposita mit dem Präfix Lütke- ist nicht festzustellen.

So entstammt zum Beispiel eine um circa 1700 in die Eifel eingewanderte, dort weitläufig verzweigte Familie Bommert aus Baden-Würtemberg, ihre Vorfahren schrieben sich noch Bommer. Oder eine Familie Bomert nördlich von Berlin, die sich dort noch im 18. Jh. Baumert nannte. Auch diese Familiennamen können wieder verschiedene Ursprünge aufweisen.

Untersucht man die Verteilung der Namenträger Bomert / Bohmert / Bommert in Europa, fällt eine Konzentration auf Deutschland – und hier besonders auf das südwestliche Westfalen und das angrenzende Rheinland – sowie auf das benachbarte Holland auf. Und das nicht ohne Grund, wie das Folgende zeigt.

2)

Herrn Dr. Dieter Bommert aus Leverkusen verdanke ich folgende Mitteilung der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens (Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Provinzialinstitut für Westfälische Landes- und Volksforschung) von 1982 durch Dr. Gunter Müller:

Betr.: Bedeutung des Familiennamens Bommert

Eine früher weit verbreitete Bezeichnung für die fast bei jedem bäuerlichen Anwesen einmal vorhanden gewesene hofnahe, mit Obstbäumen bestandene Wiese war „Baumgarten“. Dieses bereits im Mittelhochdeutschen (boumgarte) und Mittelniederdeutschen (bomgarde) bezeugte Wort wurde in den deutschen Mundarten lautlich recht unterschiedlich weiterentwickelt. Im Rheinischen lautet heute das Wort in der Regel Bungert, daneben aber auch Bongert, Bangert, Bomert u.ä., vergl. Rheinisches Wörterbuch, Band 1, bearb. V. Josef Müller, 1963, S.45-47.

Im Westfälischen ist in den Mundarten heute das Wort (Bungert, Bongert) auf einen schmalen Grenzraum zu den Rheinlanden hin beschränkt (im wesentlichen auf den Westteil des Kreises Borken), nördlich davon gilt Appelhof als mundartliche Bezeichnung des bäuerlichen Obstgartens, vergl. Westfälisches Wörterbuch, Band 1, Lieferung 2, bearb. V. F. Wortmann, Neumünster 1975, Sp.194 und Karte Sp.195f.

Wörter dieser Bedeutung können leicht zu Flurnamen werden. Solche Flurnamen zeigen, daß der Worttyp „Baumgarten“ früher einmal im Westfälischen weiter nach Norden und Osten reichte und zwar zum Teil in anderer Lautgestalt. So finden sich aus den (ehemaligen) Kreisen bzw. Städten Bochum, Recklinghausen, Coesfeld, Beckum neben Bungert, Bungart, Bongert auch die Lautvarianten Bommert (z.B. Kreis Coesfeld: Tungerloh – Capellen, Kreis Beckum: Liesborn) und Bummert (Kreis Coesfeld, Kreis Recklinghausen).

Allerdings kann der Flurname Bommert / Bummert in Einzelfällen auch auf andere etymologische Ursprünge zurückführen. So ist der Flurname Bommert / Bummert in Halver (jetzt Märkischer Kreis), wie Schreibungen des 16. Jahrhunderts zeigen (Bumbert, Bombart), aus einem Kompositum mit dem Grundwort –bracht „Bergwald“ hervorgegangen, vgl. A. Jung, Die Orts-, Flur- und Gewässernamen des Amtes Halver, 1972, S.422. Aber ich halte es doch für wahrscheinlicher, daß der Familienname Bommert etymologisch auf „Baumgarten“ zurückgeht.

Die zahlreichen Familiennamen Baumgarten, Baumgärtner, Bongart(s), Bongert(s) u.ä. zeigen, daß Flurnamen des Typs Baumgarten an mehreren Stellen und unabhängig voneinander über Haus- zu Familiennamen geworden sind. Ob alle Träger des Namens Bommert sich genealogisch zusammenfassen lassen, erscheint mir daher sehr fraglich zu sein. Man kann nur mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß der Familienname – an einer oder mehreren Stellen – im südwestlichen Westfalen oder dem unmittelbar angrenzenden Rheinland entstanden ist.

3)

Einen Blick in die Literatur der Namenkunde möchte ich auf zwei Werke begrenzen, die weitere Möglichkeiten der Herleitung der Namen aufzeigen.

A) Max GOTTSCHALD, Deutsche Namenkunde - Unsere Familiennamen nach ihrer Entstehung und Bedeutung. 2.Auflage, München/Berlin 1942

Bäumer: der an einem Baum, bes. Schlagbaum, wohnt, Zolleinnehmer. Baumert, Bäummer, niederdeutsch/plattdeutsch Böhmer, Bömers, Boomer, bayer. Pamer – Pirpamer, Nußbaumer, Steinbömer, Weichselbaumer

Böhmen: mittelhochdeutsch Beheim, Böheim. Behe(i)m, Peh(ei)m, Peham, Beham(er), Be(h)a; Behm(er), Bem-ich, -ke; Böham, Böhaimb, Böheimer, Böhm, -e(l), -ig, -sch, -er(le), -ke, -länder. Böhmann

Böhmer: 1. s. Böhmen (Behmer). 2. nd. Bäumer

Bom-, Böm-: s. Baum

Bomhardt: Altes Blasinstrument, Vorläufer des Fagotts

Boom-, -boom: s. Baum; Boomgarn: s. Garten; Boomer: s. Bäumer

Gart: zu as. Gard „Gehege, Gehöft“ (nhd. Garten). Urspr. wohl durch einen Zaun befestigte Siedelung (wie gall. –dunum, engl. Town = nhd. Zaun). Vielleicht auch zu ahd. Garti „Stecken, Gerte“.

Garten: so erst neuhochdeutsch, früher gart(e), auch „kleines Gut, Wildgehege“, oft in Ortsnamen (vgl. Stuttgart)… - Rosengart(en), Schöngarth, Thiergart. Baum-gart(en), (-gard, -gart(e)l, -gärt(e)l, -gürtel, -gartner, -gärtner, -gärtler; teils von Ortsnamen, Örtlichkeitsnamen, teils Beamter, der die Bäume der Allmende überwachte), mittelhochdeutsch bam-, ban-gart: Ban-gart(er), -gert(er), Banngartz, holl. Boomgaarden, niederdeutsch/plattdeutsch Boomgarn, Bon-gart(en), -gert, -gartz, -gers; Bun-gard, -gart(en), -ga(r)tz, bayrisch Paumgartner, Paumgarten.

2. HEINTZE-CASCORBI, Die deutschen Familiennamen geschichtlich, geographisch, sprachlich. Hildesheim 1967

Böhme: III. einer aus „Böhmen“. Conrad Bohemus 1281.

FN. Böhm(e); Böhmer(t); Behm (Hans Behem 1476, vgl. Behaim, mhd. Beheim neben Böheim, den alten Namen des Landes); Böheim; Böhaimb; Beheimb; Peham (oberöst.); Beha; bea. Slawische Formen sind Bömack; Behmack.

Böhmer: s. Baum und Bäumer, -bohm s. Baum

Bommer: s. a) I. Bud (V.), b) III. Der aus Bommen (Schweiz); doch s. auch Pommer

Gart III. vgl. Gardan. Jetzt nicht bloß in zahllosen Garten-Namen, sondern auch für Städte und Dörfer gebräuchlich: in der älteren Form –gart, in der neueren –garten.
FN. 1. Baumgar(d)t (Bernhardus dictus de Boumgart (in Pomerio) 1192; up den Bungart, ihm Bungartt, am Bongart in niederrheinischen Urkunden, daher auch) Bongart; Bungert; Bangert (moselfränk.-siebenbürg. aus mhd. bamgart, bangart). Gen. Bungartz, Baumgartz, Bongar(t)z.